... Die Jagdtruppen waren alle aus dem Wald zurückgekehrt, und das große Tor war sicher verschlossen. Die Wakambi standen in gespannter Bereitschaft. Sie beobachteten die Urwälder unterhalb des Dorfes und warteten auf das erste Zeichen des näherrückenden Feindes.

Die Nacht brach schnell herein, und einmal mehr war das Land vom Mysterium der Dunkelheit, wie von einem Leichentuch eingehüllt. Während die Nacht langsam in ihrem dunklen Mantel über das Land kroch, wurden die Wakambi immer unruhiger. Das erste Dorf, das je im Land der Stämme erbaut worden war, lag im Schatten der Ungewissheit und stöhnte unter den unbarmherzigen Krallen der Angst.

Plötzlich hörten die Dorfbewohner einen Ton, der mit keinem Ton von dieser Welt zu vergleichen war. Er floss durch die stille Dämmerung wie ein silberner Fluss durch den dunklen Urwald. Nie zuvor hatte ein menschliches Ohr solch einen Ton vernommen. Er durchdrang die Tiefen der Seele, er war wie Wasser, das die durstige Kehle kühlte, wie Öl, ein mildes Öl, das den grellen Schmerz besänftigte.

Die Wakambi starrten einander in tiefer Verwunderung an. Andere seufzten oder weinten ohne Scham. Es war ein Ton von unirdischer Schönheit, und zur Überraschung aller war es Marimba, die ihn erzeugte. Sie hatte den tödlichen Bogen des gefangenen Massai genommen, und in seiner Mitte einen Kürbis eingepasst. So hatte sie die tödliche Waffe des Kriegers in die erste Makwe - yana - Bogenharfe umgebaut, welche die Welt je sah. Und Marimba hatte nicht nur das erste Musikinstrument erfunden, sondern sie sang auch der Welt ihr erstes Lied.

Die Wakambi umringten sie mit weit aufgerissenen Augen, wie staunende Kinder. Nie zuvor hatten sie Klänge vernommen, wie die Bogenharfe sie aussandte, wenn Marimba mit einem kurzen Stock die Saite anschlug. Und als die Magie des Liedes alle überwältigte, wurde der Zauberklang des eben geborenen Instrumentes ihre Begleiterin ...

Vergleich: "Indaba"
Vusamazulu Credo Mutwa dianus trikont

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